Strawberry Blonde
Mittwoch, 29. Juni 2016
Gefunden
Ein Auto hupte, und der Straßenlärm drängelte sich an mein Ohr. Die Bäume zischten und das Fahrrad surrte dicht an deinem Rücken vorbei.
Einmal strich ich noch über diese eine Stelle an deiner Schulter, bevor ich Dich los ließ.
Ich ließ Dich los und schwebtest davon. Höher und höher, heller und heller, bis ich Dich nicht mehr sehen konnte.
Du hast gesagt Du wärst so nicht glücklich,
und das war alles was ich Dir noch geben konnte.
Und gestern bist Du auf meinem Fensterbrett gelandet, so als wärst Du nie weg gewesen.
Als hättest Du nie wo anders sein wollen.
Und als hättest Du nie wo anders hingehört.

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Samstag, 5. September 2015
Puzzel
Wir liegen auf dem Sofa und jeder kann mein Lachen hören. Ich kann es durch den Raum schweben sehen. Hell, laut, klar und ehrlich. Deine Hand auf meinem Bauch. Gesten hoch über meinem Kopf. Nichts existiert außerhalb dieses Raumes. Ich bin high. Sonnengebräunte Haut, dunkle Augen, helle Stellen im fast schwarzem Haar, gerunzelte Stirn. Gleißendes Sonnenlicht, hellbalues Meer, weißer Sand. "Deine Wangen sind ganz rot....". Finger in meinen Haaren.
Du tanzt in der Dusche und trommelst auf den Kabienenwänden. "Ich hätte ihnen niemanden außer dir vorstellen können, du hast einfach so rein gepasst". Ich seh die Sonnen unter unseren Füßen untergehen und schmecke die bittere Süße des Grapefruitweins. Du nimmst mich mit, mir fallen Geschichten ein die sonst niemand kennt und längst vergessen waren. Ich bin high.Ich kann dir nicht in die Augen sehen. Du verstehst mich nicht. Ich kann es dir nicht erklären. Kalter Entzug. Wir liegen im Zelt. Wir liegen am Strand. Wir liegen im Bett. Wir liegen auf Lisas Sofa. Wir bleiben Zuhause. Wir rennen die Treppe runter und verstecken uns. Du rufst ein Taxi. Der größte Blödsinn unter Decken wie Wellen. Du küsst mich. Ich bin high. Schweigen. Schreien. Streben. Ich weiß es nicht. Und tue es nicht. Ich glaube dir nicht. Ruhige Tage und schnelle Tage. Schlechte Tage. Kein Vertrauen in das Vertrauen an sich. Kalter Entzug.
Langsam heilst du die Wunden die sie hinterlassen haben. Du bringst mich zum schweben, aber ich weiß nicht ob ich falle oder fliege.
Ich liebe dich. Manchmal glaube ich dir das fast. Aber mir glaube ich mehr. Obwohl ich die meiste Zeit sowieso nicht weiß was ich empfinde, meistens rate ich. Ich kann es nicht ertragen wie abhänig ich von dir bin und will dich doch noch viel näher bei mir haben. Du beinflusst mich so stark wie nichts sonst auf der Welt. Du bringst mich hoch, du bringst mich runter. Ich quäle mich bis zum Hundeelend wenn es auch nur im Ansatz nicht läuft. Ich bin nur glücklich wenn bei uns alles gut ist.
Und du wunderst dich dass ich dir "You're just like pill" auf die Hand schreibe. Und lächselst.

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Donnerstag, 11. Dezember 2014
irgendwo
Wenn meine Vorhänge geschlossen sind, draußen die Dunkelheit regiert. Wenn in meinem Zimmer die Kerzen und Lampen brennen. Die Musik, die niemand mehr hört, alles einhüllt. Wenn nichts mehr außer diesem Raum zu existieren scheint. Dann glaube ich es. Dann kann ich es mir vorstellen. Das es diese Menschen noch gibt. Das sie in diesem Moment in verrauchten, dämmrigen Bars hocken in denen noch Musik mit Gitarren läuft. Die noch richtige Gespräche führen, noch dazu fähig sind einander zu lieben und für andere die dümmsten Dinge zu tun. Die noch sehen können. Die einfach nicht zu dem Rest passen. Die zu cool für alle sind weil sie so seltsam sind. Die Pullover, Jeans und Chucks dem restlichen Quatsch vorziehen. Die alle ganz verschieden sind und trotzdem zusammen gehören. Die sich noch tatsächlich wertschätzen. Die an dir mögen das du dich nicht schminkst anstatt dich dafür zu verurteilen. Die noch richtig da sind. Die wissen worauf es ankommt. Verkatert zur Schule und zur Arbeit gehen. Den großen Erfolg nie im Blick. Die letzten auf Parties. Die ersten die die Sonne sehen. Die die nur Scheiße machen, weil sie es genießen können.
Doch wenn der Tag anbricht und ich durch die Straßen laufe, kann ich es mir nicht mehr vorstellen. Wo sollten sie denn jetzt sein? Ich sehe all diese Menschen und ich weiß das sie niemals zusammen gehören werden. Sie gehen an einander vorbei wie an allem wichtigen sonst auch.
Aber ich habe diese Menschen gesehen! Ich hatte sie gefunden. Und auch wenn ich sie verloren habe, weiß ich das es sie zumindest gegeben hat.

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Donnerstag, 11. September 2014
Sturm
Es gibt nichts zuschreiben. Zu viel ist geschehen. Die Bilder wirbeln vor meinen Augen und ich versuch sie zuverstehen.
Es ergibt keinen Sinn.
Satte Farben bilden wirre Muster zwischen gedruckten Sätzen und geflüssterten Versprechen, während sich die Musik hindurch frisst und die Seele der Worte zugleich alles auflösen und einhüllen. Die Zeit zerfließt in meinen Händen und wird zu Sand unter meinen Füßen. Auf dem ich laufen kann. In dem ich mich verstecken kann.
Man kann nur versuchen darauß etwas neues zu schaffen, doch die Körner rollen immer an ihren Platz zurück.
Alles was ich wollte, was ich hatte, hängt am Horizont. Nah genug das es für immer bleibt, entfernt genug das ich es nie wieder erreichen werde.
Zum fühlen ist kein Platz. Eifersucht, Trauer, Wut. Alles hängt in den Wolken.
All das was ich nicht erfassen kann. Aus dem ist alles gemacht.
Und auch wenn sich alles dreht, bewegt sich nichts.
Und auch wenn alles schreit und lärmt, so hörst du nichts.
Irgendwo in diesem Sturm habe ich mich verloren. Bin in alle Einzelteile zerfetzt und aufgelöst. Kann mich selbst nicht greifen.
Dieses Lachen hält alles zusammen.

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Dienstag, 18. März 2014
vor einem Jahr.
Online seit 365 Tagen.
Vor einem Jahr konnte ich mich selbst nicht greifen. Vor einem Jahr fühlte ich mich als würde ich dauerhaft auf Kippe stehen. Vor einem Jahr habe ich danach gefragt wer ich sein soll. Will. Bin. Vor einem Jahr war ich immer unter Menschen und hab mit trotzdem schrecklich allein gefühlt. Vor einem Jahr gab es für mich keinen Ausweg. Keine Aussicht darauf das irgendwas, irgendwie besser wird. Ich hab mich in der Situation gefangen gefühlt. Vor einem Jahr habe ich mich wie Glas gefühlt. Wie sehr, sehr dünnes Glas. Und gleichzeitig habe ich mich vor mir selbst gerne gleichgültig und distanziert gegeben. Fast schon stark. Obwohl wahrscheinlich jeder wusste das ich sie nicht ignorierte, sondern mich bemühte sie nicht zusehen während ich an ihnen vorüber ging. Ich brauche euch nicht, und ihr braucht mich nicht. Das habe ich mir selbst vorgespielt. Ich wollte anderes sein. Meine Freunde mir selbst und wo anders suchen. Dabei drohte ich zu zerspringen, aus einander zufallen, mich Stück für Stück aufzulösen, wie eine Luftblase die tief unter Wasser entsteht und entweder gar nicht an der Oberfläche ankommt, oder in unendlich vielen kleinen Blasen.
Jetzt ist es anders. Ich bin anders. Obwohl ich mich eigentlich nicht verändert habe... Auf jeden Fall fühle ich mich nicht mehr so als müsste ich in 1000m Höhe über ein Drahtseil laufen.
Vor einem Jahr habe ich "Strawberry Blonde" erstellt.
Und jetzt? Seit dem ist viel geschehen.

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sag mir wie
Jedes Mädchen lächelst du an. Nicht auf eine freundlich oder höflicher Weise. Auf eine wahnsinnig interessierte Weise. Als könntest du dir nichts spannenderes vorstellen, als das was Jede sagt. Jede beobachtest du von der Seite wenn sie spricht. Jede ziehst du auf diese spielerische Art auf und grinst dabei, als stündest du ihnen allen nahe. Du lachst mit allen. Als ich dich das erste mal gesehen habe dachte ich du stehst auf sie. Als ich dich öfter sah fiel mir auf das du jedes Mädchen so ansiehst. Keine hat jemals etwas dazu gesagt. Nicht mir gegenüber. Woher soll man wissen ob du Jemanden wirklich leiden kannst? Woher soll ich wissen ob du mich magst? Woher soll irgendjemand wissen wie du wirklich bist, wenn man dir nicht mal ansieht das du sie überhaupt nicht leiden kann und das die andere dich schrecklich nervt. Woher soll ich wissen warum ich dich trotzdem mag, obwohl ich Leute wie dich sonst nicht ausstehen kann.

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Montag, 3. März 2014
alte Bilder
Ich hab die Fotos von ihr und mir,
die sie mir zum Geburtstag geschenkt hat
aus den Rahmen genommen.
In zwei von ihnen
sind nun Fotos von meiner Familie und mir.
Die anderen hängen leer
über meinem Bett.
An einem von ihnen klebt ein Zettel.
Es ist Zeit für neue Erinnerungen.

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Sonntag, 15. Dezember 2013
Der Gedanke hält sich, wie der Stempel auf der Hand
Diese junge Band
Mit ihren glänzenden Instrumenten
Als hätten sie sie erst vor fünf Minuten gekauft.

Ich freue mich drauf
Wenn sie älter sind
Und die Instrumente matt.

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Sonntag, 1. Dezember 2013
Schwarzweiß
Ich führe ein Kontrastleben.
Es ist wie mit den Tomaten. Ich hasse sie, aber ich liebe die Suppe die daraus gemacht wird. So ungefähr kann man sich mein Leben gerade vorstellen.
Manchmal gibt es Tage, Wochen und Monate der nahezu absoluten emotionalen Einsamkeit. Mit vielen Menschen um mich von denen mich keiner sieht.
Manchmal gibt es Tage, Wochen und Monate in denen mich liebt. Dort wo ich hingehe nimmt man mich wahr und die Welt trägt dieses bestimmte Lächeln das verrät, das sie dich mag.
Es gibt Zeiten in denen keiner mich erkennt.
Es gibt Zeiten in denen man mich sieht.
Zeiten, in denen sich niemand an mich erinnert und Zeiten in denen mich Leute erkennen, die ich nicht kenne.
Zeiten, in denen keiner weiß wie ich bin, und Zeiten in denen plötzlich ganz vielen Leuten die gleichen Charakterzüge an mir auffallen.
Monate in denen ich alleine zuhause hocke.
Monate in denen ich nie zuhause bin.
Sie hassen mich. Sie mögen mich. Ich liebe sie. Ich verabscheue sie. Ich kann mich leiden. Ich will vor mir davon laufen.
Es ist kein Leben das durch viele kleine Veränderungen geprägt ist, es ist ein Leben das sich immer wieder zum Gegenteil verändert.

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Letzte Aktualisierung: 2017.08.28, 02:18
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